Die alten Griechen nannten die frühen Perioden, als die Erde noch nicht ihre ursprüngliche Form angenommen hatte, Chaos. Nach dieser Periode des Chaos bringen legendäre Götter Ordnung in die unberührten Länder. Gaia ist die erste, die aus diesem Chaos hervorgeht. Sie erweckt zuerst Uranos zum Leben und dann Pontus (den Meeresgott), der der Erde mit seinen harmonischen Wellen Leben einhaucht. Gaia, die Besitzerin dieser Lebenskraft und eher ein kosmisches Wesen als ein Gott, ist als älteste Göttin bekannt, die am Anfang des Stammbaums aller Götter steht. Aus diesem Grund wird die Erde von der Menschheit seit der Antike als Muttergöttin bezeichnet. Die Erde, die aufgrund ihrer lebensspendenden, heilenden und wachsenden Kraft mit der Weiblichkeit gleichgesetzt wird, symbolisiert mit ihrer sich ständig erneuernden und unendlichen Energie die Unsterblichkeit der Göttin. Die drei verschiedenen Lebensabschnitte einer Frau, wie ihre Jugend, ihre Mutterschaft und ihr Alter, werden mit den jahreszeitlichen Veränderungen der Erde gleichgesetzt. Der Boden, der im Frühling blüht und grünt, wird mit der Jugend der Frau gleichgesetzt, der Boden, der am Ende des Sommers Früchte trägt, mit ihrer Mutterschaft, und der Boden, der im Winter trocknet und hart wird, mit dem Alter der Frau. Sie trägt in sich die Triebe der endlosen Erneuerung mit der Wiedergeburt am Ende eines jeden Winters. In diesem Sinne ist die große Göttin diejenige, die die Macht hat, zu produzieren, die Schöpferin des Lebens.