Alexander Levich interpretiert in "Wasp (Adam and Eve)" eine zentrale biblische Erzählung neu und versetzt den Betrachter vom Garten Eden in eine heitere Meereskulisse. Die Leinwand ist anschaulich in zwei kontrastreiche Segmente unterteilt. Der obere Rahmen wird von einer strahlend blauen Meereslandschaft dominiert, deren Intensität zu einem sanften Türkis abnimmt, wenn sie den weißen Sandstrand küsst. Diese paradiesische Kulisse dient als ironisches Echo von Eden. Der Vordergrund bietet eine faszinierende Wendung, da sich ein junges Paar in modernen Badeanzügen inmitten eines Moments tiefer Kontemplation auf einer Strandpromenade befindet. Die Szene, die im Schatten eines unsichtbaren Baumes liegt, strahlt eine gewisse Spannung und Vorfreude aus. In Anlehnung an das ursprüngliche Märchen streckt die Frau dem Mann einen Apfel entgegen. Seine zurückgelehnte und zögernde Haltung steht für die Unsicherheit, die mit der Versuchung einhergeht. Die Wespe ist zwar nicht physisch vorhanden, aber ihre Abwesenheit ist spürbar und dient als Symbol der Verführung, ähnlich wie die Schlange in der biblischen Geschichte. Levichs "Wasp (Adam and Eve)" ist nicht nur ein visueller Leckerbissen, sondern eine Einladung zur Selbstbeobachtung. Durch die Gegenüberstellung einer zeitlosen Geschichte mit einem modernen Schauplatz regt es zum Nachdenken über die immerwährende Natur von Versuchungen, Entscheidungen und deren Auswirkungen an, unabhängig von Zeit und Ort.