Konzept
In meiner künstlerischen Praxis erwecke ich "ewige" Fragen zum Leben, die ich in den aktuellen kulturellen Umständen und durch den Rahmen meiner persönlichen Erfahrung kontextualisiere. Ich interessiere mich für die Form, die Gestalt und den Akt der Selbstidentifikation, des Selbstbewusstseins sowohl der gesamten menschlichen Spezies als auch des einzelnen denkenden Wesens. Die Identität ist eine grundsätzlich fragwürdige Entität, die aus einer korrelationistischen, kartesianischen Perspektive wie ein unlösbares Rätsel erscheint. Als Künstlerin wende ich mich daher der Logik des Phänomenologen zu und versuche, die Merkmale der menschlichen Identität in der Reflexion der Optik zu entdecken, durch die wir die Welt der Dinge und Phänomene betrachten. Die Anthropomorphisierung nicht-menschlicher Lebensformen, die Narrativierung dessen, was wir sehen, ist immer eine Erfahrung der Verzerrung, ein Zeichen von blindem Anthropozentrismus. Indem wir diese Erfahrung dekonstruieren, können wir eine Antwort auf die Frage finden, wer wir durch unsere Absichten, Projektionen, Erinnerungen und Täuschungen sind. Die Optik ist für mich als Künstlerin besonders wichtig. Ich schaffe meine Werke auf der Ebene des Blicks, der Wahrnehmung - greifbar und ungreifbar zugleich, immer irgendwo dazwischen, in der Mitte, sowohl körperlich als auch imaginär, real und illusionär, abstrakt und figurativ.
Das ist die grundlegende Logik, die meiner künstlerischen Praxis zugrunde liegt: Die Natur beeinflusst den Menschen, seine schöpferische Kraft und seine Fähigkeit zur Selbsterkenntnis. Der Mensch wiederum, der unter diesem Einfluss steht, beobachtet und interpretiert die Natur. Die Transformationen und Interpretationen natürlicher Formen in den kreativen und wissenschaftlichen Praktiken des Menschen sind also sowohl die Quelle als auch die Folge jener Interaktion, die in unserem Genom verankert ist und in unserer Kultur aufkeimt. Sie verändert Formen und Inhalte, bleibt aber diesem dualen und ausgewogenen Muster von Wahrnehmung und Einfluss treu. Diese Struktur ist verwirrend und verwirrend. Ich arbeite mit der visuellen Semiotik und nutze sie als Navigationssystem - eine komplexe, mehrstufige Konstruktion des sichtbaren und zusammengesetzten Universums, das der Mensch aus Elementen der Tradition, des Ahnengedächtnisses, Symbolen, Avataren und Fragmenten großer und kleiner Erzählungen, aus der Erinnerung und dem "Blick" in die Zukunft rekonstruiert hat.
Ich finde eine Möglichkeit, die visuelle Kultur als einen metaphorischen Körper zu dekonstruieren, der sowohl den Menschen als auch die Natur in dieser Mosaikkonstruktion der Wahrnehmungszusammenfassung, die sich in Symbolen, Zeichen und Codes ausdrückt, beeinflusst und gleichzeitig von ihnen beeinflusst wird.