Konzept
Ich bin ein Künstler der Postironie. In meinem Werk erscheint die Wahrheit in der Verfremdung, ergänzt durch Sarkasmus und rastlosen Eklektizismus. Ich wende mich bewusst einer naiven Interpretation archaischer Bilder zu, die zu einer Zuflucht vor einer aggressiven Umwelt werden. Ich verbinde sie mit Erkundungen des Sozialen und des Mentalen und schaffe mein Werk in einem losen Raum zwischen Einfachheit und Witz.
Es gibt immer einen "Gimmick" in meinen Arbeiten; ich baue die Mechanismen der Verfremdung in Erzählungen und Bilder ein und arbeite mit einem Horizont des Unsinns. Absurdität, Bruch, Zufälligkeit erzeugen etwas Neues, das dem bereits fertigen, zementierten "System" von Zeichen und Analogien widerspricht. Je besser das "System" funktioniert, desto offensichtlicher ist für mich die Unverzichtbarkeit von Lücken, Intervallen und Ungereimtheiten als Quellen neuer Bedeutungen.
Ich nähere mich der Modellierung und Umwandlung des Raums zwischen dem Betrachter und dem Kunstwerk auf sinnvolle Weise, indem ich die Logik des Spiels festlege, bei dem es keine Verlierer oder Gewinner gibt, sondern Spannung. Nach Johan Huizinga ist die Spielsituation, die den Denkprozess auslöst, nichts weniger als ein Motor und Katalysator für die Entwicklung und Erneuerung der Kultur. Jeder Zug, den ich im Spiel mache, erzeugt ein kleines Konzept, ein Fragment oder eine Facette einer ausgedehnten Erzählung: ein Reisebericht, eine Erzählung, ein Märchen - alles, was als Substrat meiner Arbeit dient.
Die Spannung des Genres, die entflammte Farbe und die Dichte der Komposition verraten die Kontinuität der expressionistischen Tradition. Ihre visuellen Bilder sind von ornamentalen Motiven durchdrungen, einer dekorativen Üppigkeit, in der sich das eine oder andere ethnische Genom manifestiert.
Meine künstlerische Praxis stellt eine Synthese kultureller Kontexte dar, das Bild des nomadischen, tausendgesichtigen Helden von Joseph Campbell, der sich von einem mythologischen System zum anderen bewegt. Nur eine Facette, ein Blickwinkel wird auf dem Bild sichtbar. Eine große Erzählung wird unterbrochen, und durch diesen im Grunde ironischen Akt entsteht ein ganzes Bild. Die Werke übersetzen ihre Beschäftigung mit Erzählungen in eine kunstvolle, aber aufschlussreiche Art und Weise, sich im Anderen wiederzufinden, und folgen dabei der poststrukturalistischen Logik der Definition des Anderen, das das Selbst konstituiert. Die ausgewählten Fragmente kultureller Erzählungen sind diejenigen, die meine persönlichen Überzeugungen, Sympathien und Interessen zum Ausdruck bringen. Das Zentrum und der Motor meiner Praxis ist also die einfache Frage "Wer bin ich?".
Im Zeitalter der Metamoderne stehen wir alle mit dieser Frage allein da, trotz der Illusionen von permanenter Kommunikation und Begegnung in der Hyperrealität.
Die Postironie erlaubt es mir, eine Spielsituation zu schaffen, in der der Betrachter seinen eigenen Makel, einen Klotz am Bein, als inhärentes Zeichen dieses Seins entdecken kann. Dabei verschaffen die Spielregeln niemandem einen Vorteil: Beide, Künstler und Betrachter, tappen im Dunkeln.