Olga Bezlepkina

Ich wuchs in einer kleinen russischen Industriestadt auf, die von Steppen und Wäldern umgeben war. Als Kind sah ich diese seltsame Nachbarschaft von Bergbau- und Konzentrationskomplexen und erstaunlichen Naturlandschaften. Damals fragte ich mich, welchen Platz der Mensch in dieser Welt einnimmt, war...

Ich wuchs in einer kleinen russischen Industriestadt auf, die von Steppen und Wäldern umgeben war. Als Kind sah ich diese seltsame Nachbarschaft von Bergbau- und Konzentrationskomplexen und erstaunlichen Naturlandschaften. Damals fragte ich mich, welchen Platz der Mensch in dieser Welt einnimmt, warum wir nicht in Harmonie mit der Natur leben? Damals brauchte ich einfache Antworten auf schwierige Fragen. Ich suchte sie in der Botanik und der regionalen Geschichte.
Am Ende hatte ich mehr Fragen als Antworten, aber es hatte einen großen Einfluss auf meinen Sinn für Schönheit.
Die Themen Umwelt und biologische Vielfalt liegen mir immer noch am Herzen. Ich hoffe auf ein friedliches und harmonisches Zusammenleben der Menschen in der Natur. Ich bin voller Vitalität und Inspiration, wenn ich mit Wind, Sonne, Pflanzen und mir selbst allein sein kann. Deshalb handeln die meisten meiner Bilder von der Natur und dem Platz des Menschen in ihr.
Ich habe mein ganzes Leben lang gezeichnet. Aber es war nie mein Beruf. Ich habe ein technisches Studium absolviert und die meiste Zeit im IT-Bereich gearbeitet. Es ist eine große Sache für mich, zu sagen: "Ich bin Künstler".

Vor ein paar Jahren begann ich, das ernst zu nehmen, dank eines schlimmen Unfalls. Ich ging nach Sri Lanka, um zu surfen. Aber schon nach ein paar Tagen brach ich mir eine Rippe. Das war sehr enttäuschend - alle meine Pläne waren zunichte gemacht. Ich hatte einen kleinen Satz Aquarellfarben und ein Skizzenbuch dabei und begann, in dem Fischerdorf, in dem ich untergebracht war, Pleinairs zu machen. Dann spürte ich, dass die Welt freundlicher zu mir ist, wenn ich einen Pinsel in der Hand habe. Neue freundliche Menschen kommen auf mich zu, ich lerne mehr, ich betrachte die Welt um mich herum umfassender. Dieser Vorfall ermöglichte es mir, langsamer zu werden und über das Wesentliche nachzudenken: Was will ich wirklich tun? Ich kam mit einer klaren Antwort und einem festen Entschluss nach Hause. Die Skizzen, die ich damals angefertigt habe, bewahre ich immer noch liebevoll auf.

Ich habe schon früher mit verschiedenen Medien experimentiert. Ich habe versucht, mit Öl, Acryl und Buntstiften zu malen, habe Airbrush und Wandmalerei gemacht. Aber meine größte Leidenschaft ist die Aquarellmalerei. Mit Aquarellfarben kann ich schnell und im gleichen Atemzug arbeiten. Meine Gefühle verblassen nicht, bevor das Bild fertig ist.

Ich lerne ständig und perfektioniere meine Technik. Ich besuche Kurse und Meisterklassen in Malerei und Zeichnen. Ich schaue gerne den Händen anderer Aquarellmaler zu und erkunde das Potenzial dieser Farbe. Aquarellfarbe hat ihren eigenen Charakter, den es zu berücksichtigen gilt. Ich brauche viel Rückgrat, um mir "Respekt" vor Aquarellfarben zu verschaffen.

Mein Prozess ist wie ein Cocktail aus starken Emotionen, Aufregung, Leidenschaft und klarer Planung und Analyse. Manchmal dauern Planung und Analyse länger als das Malen selbst. Aber ich liebe diesen Teil des Prozesses auf meine eigene Art und Weise. Das ist wie eine Vorwegnahme der Magie.

Jetzt male ich auch mit chinesischer Tusche im Xieyi-Stil. Das macht meine Hand härter. Es macht meine Seele ein wenig weicher.
Es ist interessant für mich, das Wesentliche des Motivs zu betrachten, ohne von Details abgelenkt zu werden. Es ist erstaunlich, wie subtil und gefühlvoll man mit schwarzer Tinte Formen, Charaktere und sogar einen nicht greifbaren Geist vermitteln kann. Manchmal experimentiere ich gerne mit der Kombination von chinesischen Maltechniken und Aquarelltechniken in einem Kunstwerk. Das gibt interessante Ergebnisse und hilft, sich weiterzuentwickeln.
Der breite chinesische Malstil hat mir geholfen, mich an großformatige Bilder zu gewöhnen. Das ist bei der Aquarellmalerei ziemlich schwierig: Man muss die Feuchtigkeitsbedingungen eines großen Papierbogens sorgfältig kontrollieren, schnell und entschlossen handeln.

Jedes meiner Kunstwerke ist mein Meister und Freund. Ich bin ihnen dankbar für ihre Erfahrungen. Mein Ziel ist es, dass sie neue Freunde finden, dass meine Bilder das Leben von jemandem ein wenig besser, schöner und fröhlicher machen. Ich hoffe, der Artfinder wird mir helfen, dieses Ziel zu erreichen.