Yuji Susaki

Die Wohnblocks meiner Kindheit in den 1960er und frühen 1970er Jahren waren der Inbegriff des aufstrebenden Japans. Hunderte von Familien lebten in den Dutzenden von geometrischen Wohnblöcken auf der Höhe, mit hoffnungsvollen berufstätigen Paaren und vielen fröhlichen Kindern. Jeder Einzelne von ihn...

Die Wohnblocks meiner Kindheit in den 1960er und frühen 1970er Jahren waren der Inbegriff des aufstrebenden Japans. Hunderte von Familien lebten in den Dutzenden von geometrischen Wohnblöcken auf der Höhe, mit hoffnungsvollen berufstätigen Paaren und vielen fröhlichen Kindern. Jeder Einzelne von ihnen erlebte Japans Wirtschaftswachstum. Ich wuchs dort auf, und seit ich mich erinnern kann, war ich ein Kind, das den Unterschied zwischen "Licht und Schatten" - die Blumen und Laubbäume auf der Südseite der Wohnsiedlung und das Moos und die Farne auf der Nordseite - genau wahrnahm, und diese Sehschärfe nahm mit den Jahren zu. Im Gegensatz zum rasanten Wirtschaftswachstum meiner Kindheit wurde ich auch von phantastischen Werken beeinflusst, die die Kämpfe der Menschen jener Zeit zu erfassen schienen. Die Vorstellungskraft und das wahnhafte Denken, die ich in jenen Jahren entwickelte, bilden noch immer die Grundlage für meine Arbeit als Infantilist. Das Wichtigste beim Schaffen ist für mich mein eigenes "Gewissen und mein wahres Herz". Gewissen' ist dabei ein von der Vernunft hervorgebrachtes Urteil, während 'wahres Herz' ein Wunsch als Autor ist. Natürlich gibt es Zeiten, in denen ich meinem Gewissensurteil als Autor den Vorrang gebe, und es gibt Zeiten, in denen ich aus meinem wahren Herzen heraus rationale Ideen entwickle. Die Konflikte, die zwischen diesen beiden in einem Kunstwerk entstehen, gleichzeitig zu reflektieren, ist riskant und schafft eine Art von Instabilität. Ich habe jedoch das Gefühl, dass das Yin und das Yang, die Vorder- und die Rückseite, obwohl sie scheinbar gegensätzlich sind, eigentlich zwei Welten in einer sind. Der Prozess des Polierens des Gefühls des "Gewissens" und des "wahren Herzens", die sich im Werk durchsetzen. Diese Art des Schaffens am Rande der Kunst ist es, was ich verfolge. Ich glaube, ich fühle mich zu dem hingezogen, was zwischen diesem 'Licht' und 'Schatten' liegt. Indem ich die "Vorder-" und "Rückseite" des Menschen herausschneide, schaffe ich Werke, die tiefer in die Frage eindringen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, und die Welt der "zwei Seiten derselben Medaille" wiederherstellen, die ich in meiner Kindheit durch die verborgene Kultur und die Bräuche Japans gerochen habe.